AM ENDE DER WELT
MUSIKTHEATER IM REVIER LAB
Eine Mini-Virtual-Reality-Oper
Wir schreiben das Jahr 2032: Zwischenmenschliche Energien haben sich derart verschlechtert, dass die gesamten globalen Energiesysteme zu kippen drohen. In der Uraufführung taumeln die Zuschauenden mit VR-Brillen in dystopischen Zukunftsszenarien dem Ende der Welt entgegen. Dieses Ende beginnt im virtuellen Wohlfühl-Computerspiel. Physikerin Kassandra und Soziologin Judith vertreiben sich im Spiel die Zeit, noch unwissend, dass ihre gewohnte Realität kurz vorm Untergang steht. Von Level zu Level machen sich immer mehr Störungen bemerkbar, Missionen wiederholen sich oder brechen ab. Nebenbei warnen neueste Forschungsergebnisse aus der Kernphysik vor dem kurz bevorstehenden Bruch fundamentaler physikalischer Gesetze. Teilchen beschleunigen sich in Endlosschleife, globale Konflikte rauschen im Radio. Kassandra und Judith verlieren die Kontrolle. Was tut man, wenn die Welt zerfällt? RESTART: Man fängt von vorne an ...
Die erste Opernproduktion des MiR.LAB feiert in einem leerstehenden Großraumbüro am Gelsenkirchener Bahnhofsvorplatz Premiere und ist zudem Teil des Places-Festival 2024 in Kooperation mit mxr-storytelling.
THE LANGUAGE OF PAIN,
THEATRO DEI CERVELLI
Ist Mitleid ohne Leid, ohne die Erfahrung von Schmerz möglich? Mit dem Konzertprojekt "The Language of Pain" läd Theatro dei Cervelli das Publikum dazu ein, sich mit den Aufführenden in einen immersiven Erfahrungsraum zu begeben, um gemeinsam die Beziehung zu Schmerz samt seiner körperlichen, symbolischen, individuellen, wie auch kollektiven Erscheinungsform zu erkunden. Anhand eines immersiven Konzerterlebens mit Werken von Claudio Monteverdi,
wie auch Elementen aus dem Bereich Schauspiel und Bewegung möchte das Ensemble gemeinsam
mit den Zuhörer*innen einen Diskurs über Emotionen, Schmerz und Empathie eröffnen.
Theatro dei Cervelli (Theatre of the Brains!) ist ein Ensemble für italienische Musik der Renaissance und des Frühbarock unter der Leitung des Musikers und Musikwissenschaftlers Andrés Locatelli. Es vereint Sängerinnen, Sänger und Instrumentalist*innen unterschiedlicher internationaler Herkunft, die dieselbe Leidenschaft für die Wiederentdeckung italienischer geistlicher und weltlicher Musik aus der Zeit von ca. 1500–1650 teilen. Die Mission des Ensembles ist es, das Zusammenspiel von Gedanken, Musik und Emotion aus historischer Perspektive zu erforschen – auf Grundlage einer sorgfältigen Beschäftigung mit historischer Aufführungspraxis, Musiktheorie sowie musikalischen und textlichen Traditionen. Der Name des Ensembles ist dem italienischen Humanisten Tommaso Garzoni (1549–1589) entlehnt, dessen Traktat Theatro de' vari e diversi cervelli mondani (1583) zu den kuriosesten frühneuzeitlichen Versuchen gehört, den menschlichen Geist und all die unterschiedlichen Persönlichkeiten (genannt cervelli, cervellini, cervellazzi usw.) zu beschreiben und zu kategorisieren.
ORPHEUS' UNTERWELT – Pocket-Operette zu Jacques Offenbachs Meisterwerk
​​Mit „Orphée aux enfers“ gelang dem Begründer der modernen Operette Jacques (Jakob) Offenbach 1858 in Paris ein sensationeller internationaler Durchbruch. Den Stoff dazu lieferte der europäische Mythos über die Wirkmacht der Kunst, über den Künstler schlechthin:
die Geschichte des um seine Eurydike trauernden Orpheus, der aus Liebe mittels Gesang sogar den Tod umstimmen kann.
Offenbach hielt jedoch mit einer tiefgründig kecken Mythen-Persiflage der Second Empire-Diktatur Napoléons III. und ihren selbsternannten Eliten so spöttisch den Spiegel vor, dass selbst Émile Zola das „Feuer der Respektlosigkeit“ aufflammen sah! Damals wie heute hochaktuell, wird eine triebgesteuerte Welt sichtbar, voll von gelangweilten, sich betrügenden und nach Macht und Vergnügen lechzenden Menschen und Göttern,und die von allen gefürchtete „Öffentliche Meinung“ in Person.Das Ensemble der Pocket-Produktion „Orpheus' Unterwelt“betritt in bestgelaunter Freie Szene-Manier ein Universum in Schieflage,steigt hinauf und hinab in göttlich menschliche Höllenabgründeund legt auf der szenischen Sezier-Couch Tiefenschichten einer Welt frei, die am Kipp-Punkt steht.
Wankelmut der Herzen
Die Liebe sprengt alle Grenzen. Wie eine Naturgewalt trotzt sie allen Regeln und rüttelt an vermeintlich festen Werten. Denn Begriffe wie Nation, Alter, Religion oder Geschlecht kennt sie nicht. Und so wurden Spielarten der Liebe seit Jahrhunderten verteufelt und beschnitten. Sünde, Ekel und Perversion haften diesen Tabus der Liebe an. Doch war dies schon immer so? Und gibt es „DIE“ Liebe überhaupt?
Das musikalische Stationentheater „Wankelmut der Herzen“ spürte den Tabus und Verboten der Liebe nach. Auf Sockeln und in Glasvitrinen performten Musiker*innen als lebende Statuen Madrigale von Claudio Monteverdi zu Themen wie Begehren, Geschlecht, Körper und Sexualität und setzten sich so mit der Entwicklung von Liebeskonzepten in Europa auseinander. Die Körper der Musiker*innen wurden zu Exponaten. Und so wandelte das Publikum durch diese theatrale Ausstellung und tauchte ein in die unerzählte Historie der Zärtlichkeiten.
Textquelle: https://jeffrey-doering.de/Projekte/wankelmut-der-herzen
Brennender Schnee
Engel, Hexe, Spukgestalt und Nixe – all das mag Undine sein, jedoch kein Mensch, darin sind sich zumindest alle anderen einig. Die Frau aus dem Wasser wird zur Fremden und Unheimlichen erklärt, weil sie auf unerklärliche Weise empathisch, mitfühlend und sensibel ist. Für hochsensible Menschen gehört dieses Gefühl der Ablehnung zum Alltag. Sind sie doch oftmals überfordert von den Emotionen ihrer Mitmenschen.
In Brennender Schnee werden die Sinnesreize der Zuschauer*innen medial verstärkt, wodurch sie eigenen Leib das bisher kaum beachtete Phänomen der Hochsensibilität erfahren. Durch Kontaktmikrofone, haptische und interaktive Objekte, eingeleitete Düfte sowie Motion-Design-Projektionen wird die Überstimulation hochsensibler Menschern nachempfunden.
Auf der losen Grundlage von Undine nach Friedrich de la Motte Fouqué und der Oper von E.T.A.Hoffmann wurden die Konflikte Hochsensibler mit ihrer Umwelt verhandelt. Gesangspartien, die durch elektronische Sounds & Noise begleitet wurden, wechselten sich mit performativen Vorgängen sowie biographischen und fiktional-narrativen Texten ab.
Textquelle: https://jeffrey-doering.de/Projekte/brennender%20schnee
Die Nachtigall
In China, weißt du ja wohl, ist der Kaiser ein Chinese, und alle, die er um sich hat, sind Chinesen. Es ist nun viele Jahre her, aber gerade deshalb ist es wert, die Geschichte zu hören, ehe sie vergessen wird. Des Kaisers Schloss war das prächtigste der Welt, ganz und gar von feinem Porzellan, so kostbar, aber so spröde, so misslich daran zu rühren, dass man sich ordentlich in acht nehmen musste. Im Garten sah man die wunderbarsten Blumen, und an die allerprächtigsten waren Silberglocken gebunden, die erklangen, damit man nicht vorbeigehen möchte, ohne die Blumen zu bemerken. Ja, alles war in des Kaisers Garten fein ausgedacht, und er erstreckte sich so weit, dass der Gärtner selbst das Ende nicht kannte; ging man immer weiter, so kam man in den herrlichsten Wald mit hohen Bäumen und tiefen Seen. Der Wald ging gerade hinunter bis zum Meere, das blau und tief war. Große Schiffe konnten unter den Zweigen hinsegeln, und in diesen wohnte eine Nachtigall, die so herrlich sang, dass selbst der arme Fischer, der so viel anderes zu tun hatte, stillhielt und horchte, wenn er nachts ausgefahren war, um das Fischnetz aufzuziehen. ‚Ach Gott, wie ist das schön!‘, sagte er.
So erfährt dann auch der Kaiser von China endlich, dass in seinem Reich ein Vogel lebt, der so außergewöhnlich schön singt, dass sogar der Kaiser von Japan vor Neid erblasst. Er lässt die Nachtigall suchen und hält sie fortan in seinem Palast fest. Doch die Nachtigall verstummt — in Gefangenschaft, ohne ihre Freiheit kann sie ihren wunderschönen Gesang nicht entfalten.
Mit seinem Kunstmärchen gelang Hans Christian Andersen eine poetische Parabel über die Freiheit der Kunst. Und deren Seele.
Textquelle: www.schauspiel-leipzig.de
SWING HEIL!
Die Musik von Benny Goodman, Louis Armstrong oder Teddy Stauffer galt im Dritten Reich als „vernegert“, „jüdisch“ und „entartet“. Umso mehr wurden die sogenannten „Swing Kids“ zur eingeschworenen Gruppe, die mit HJ und BDM nichts am Hut hatten und nicht nur gemeinsam ihre „Schellacklieblinge“ hörten und tauschten, sondern sich auch mit „englischer“ Kleidung, langen Haaren und „lotterhaftem“ Auftreten in Opposition zum marschierenden Nazi-Deutschland brachten. Etliche dieser „Swinger“ wurden ab 1940 in die neu geschaffenen Jugend-KZs in Moringen und Uckermark deportiert. Mit einer Mischung aus Live-Musik, Theater, Video- und Toneinspielungen erzählt Swing Heil! die Geschichte der „Swing Kids“ und berichtet von Lebensfreude, Widerstand und Unterdrückung einer jugendlichen Subkultur in Nazideutschland.



